Man kann nicht nicht entscheiden: Prokrastination, Zweifeln und die Angst vorm Scheitern
- monikastumpf
- 1. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Apr.

Entscheidungen prägen unser Leben – täglich, ständig, bewusst oder unbewusst. Doch was passiert, wenn wir nicht entscheiden? Wenn wir zögern, aufschieben oder uns von der Angst vor dem Scheitern lähmen lassen?
Die unbequeme Wahrheit lautet: Man kann nicht nicht entscheiden. Selbst das Nichtstun ist eine Entscheidung – mit Folgen. In diesem Beitrag schauen wir uns an, warum wir prokrastinieren, wieso Zweifel so mächtig sind und wie die Angst vor dem Scheitern uns blockiert.
Prokrastination: Aufschieben als vermeintlicher Ausweg
Beinahe jede und jeder von uns kennt es: Eine Aufgabe steht an – unangenehm, komplex, herausfordernd. Statt sie anzugehen, lenken wir uns ab. Wir scrollen durch Social Media, putzen die Wohnung oder starten die nächste Serie.
Prokrastination ist mehr als Faulheit. Oft ist sie Ausdruck einer darunter liegenden Dynamik:
Perfektionismus: Die Angst, etwas nicht perfekt zu machen, blockiert den Anfang.
Überforderung: Die Aufgabe erscheint zu groß – wo anfangen?
Selbstzweifel: Die leise Stimme, die sagt: „Ich schaffe das sowieso nicht.“
Das Problem: Je länger wir aufschieben, desto größer wird der Druck. Die Aufgabe bleibt – und in unserer Vorstellung wächst sie sogar. Die Folge? Stress, Schuldgefühle und verpasste Chancen.
Zweifel: Der innere Kritiker als Entscheidungskiller
Zweifel sind nicht per se schlecht – sie können uns vor vorschnellen Schritten bewahren. Doch wenn sie überhandnehmen, wird aus Vorsicht Stillstand.
Typische Gedanken wie:
„Was, wenn ich die falsche Entscheidung treffe?“
„Was denken die anderen über mich?“
„Bin ich überhaupt gut genug?“
…werden laut – oft lauter als unsere innere Zuversicht. Zweifel können lähmen. Und auch hier gilt: Nicht zu handeln ist auch eine Entscheidung – mit eigenen Konsequenzen.
Die Angst vorm Scheitern: Wenn der Mut schrumpft
Hinter vielen Zweifeln steckt die Angst zu scheitern. Unsere Gesellschaft feiert Erfolge – und stigmatisiert Misserfolge. Dabei gehört Scheitern zum Leben. Es ist oft der wichtigste Schritt auf dem Weg zu Entwicklung und Erkenntnis.
Diese Angst äußert sich vielfältig:
Vermeidung: Wir nehmen Herausforderungen erst gar nicht an.
Perfektionismus: Unsere Ansprüche sind so hoch, dass wir an ihnen scheitern müssen.
Selbstsabotage: Aus Angst vor dem Versagen torpedieren wir uns selbst.
Wer sich von dieser Angst leiten lässt, verpasst Chancen. Man bleibt in der Komfortzone – auch wenn sie längst zu eng geworden ist.
Man kann nicht nicht entscheiden
Ob Prokrastination, Zweifel oder Angst – eines bleibt konstant: Jede unterlassene Entscheidung ist ebenfalls eine Entscheidung. Das Leben geht weiter – mit oder ohne unser Zutun. Jede Minute des Zögerns ist eine Minute, in der sich die Welt verändert – und wir nicht mit ihr.
Die Frage ist also nicht: „Soll ich mich entscheiden?“, sondern: „Wie gehe ich mit anstehenden Entscheidungen um?“
Drei Schritte aus der Entscheidungsfalle
1. Akzeptiere Ungewissheit
Keine Entscheidung ist risikofrei. Lerne, mit Unsicherheit zu leben – und vertraue darauf, dass du mit den Folgen umgehen kannst.
2. Denke in Etappen
Große Entscheidungen wirken bedrohlich. Teile sie in kleine, handhabbare Schritte. So wird der erste Schritt leichter.
3. Erlaube dir Fehler
Scheitern macht dich nicht schwach – es macht dich menschlich. Jeder Fehler birgt eine Lektion. Wachstum entsteht nicht aus Perfektion, sondern aus Erfahrung.
Fazit: Mut zur Entscheidung
Das Leben wartet nicht darauf, dass wir bereit sind. Es passiert – jetzt. Zweifel, Angst und Aufschieberitis sind normal. Doch sie dürfen uns nicht dominieren.
Der erste Schritt ist das Bewusstsein: Jede Entscheidung – auch das Nicht-Handeln – hat Konsequenzen.
Der zweite Schritt ist der Mut: Trotz Unsicherheit ins Handeln zu kommen.
Denn am Ende zählt nicht nur das Ergebnis – sondern der Weg, den du gehst, und die Entwicklung, die du dabei durchläufst.
Also: Wofür entscheidest du dich heute?
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